Welche Motordichtmasse?

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Super Rider
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Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Super Rider »

Tach.
Würde mich jetzt mal interessieren, was ihr so für welche bevorzugt.
Kawa Original (:mrgreen:), die von Würth, Dirko, Atmosit, ...?
(Hylomar wohl nicht)
Die, die ich bis jetzt gesehen habe, gehen bis 120°C - sollte eig. reichen, aber vllt. geht ja jmd. auf Nummer sicher (?)
(vorerst) nur aus purem Interesse und ohne böse Absichten meinerseits.
ich danke.

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Börni
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Börni »

Hylomar auf keinen Fall, das ist nicht beständig genug. Mit Dirko haben wir schon einige Gehäuse gedichtet, das Zeug funzt recht zuverlässig.

Frank

Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Frank »

Das hängt vom Einsatzzweck ab. Hylomar ist z.B. geeignet für die Abdichtung der Ecken, wo die Ventildeckeldichtung an den Bohrungen des Zylinderkopfs dichtet. Hylomar ist auch geeignet für Dichtflächen Metall auf Metall, z.B. Motorgehäusehälften oder Limadeckel an Motor. Nicht geeignet ist Hylomar in Verbindung mit Getriebeöl ATF. Da wird es aufgelöst. Hylomar bleibt daherhaft viskos, härtet also nicht aus und bleibt verstreichbar. Die Silikondichtmittel dagegen werden wie elastisch wie Silikon und sind aher etwas haltbarer. Mit Ausnahme von Dirko ProfiPress HT reagieren Silikondichtmittel etwas mit Alu, greifen also die Oberfläche leicht an. Dann gibt es noch Dichtmittel wie die grüne Flüssigkeit von Opel, die beim Aushärten steinhart werden. Diese ziehen sich auch beim schrägen Aufsetzen wie Wasser immer wieder in den Dichtspalt und härten dort zuverlässig dichtend aus. Silikondichtmittel dagegen dichten nicht mehr ab, wenn sie bei der Montage kurz aus dem Dichtspalt gequetscht wurden.

Das Dirko ProfiPress HT ist ein recht gutes Universaldichtmittel.

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Börni
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Börni »

Hylomar ist für die Verbindung von Gehäusehälfte und anderen Abdeckungen, die Wärme und Ölen ausgesetzt sind, nicht geeignet. Hylomar wird eben aufgrund dessen, dass es nicht aushärtet, innerhalb von kurzer Zeit undicht. Wer es nicht glaubt, kann sich gerne versuchen und so wie ich, die Ölwanne eines Corollas E 11 wieder abbauen, weil die Karre überall ihr Motoröl hinsiffte.
Mit Hylo lassen sich aber prima Papierdichtungen oder kleine Unebenheiten in Dichtflächen ergänzen.

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Super Rider
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Super Rider »

OK, soweit haben sich meine Vermutungen also bestätigt.
Bei Dirko ist es, nehm ich an, die HT Variante - wobei ich da keinen großen Unterschied zur anderen Variante sehe,
die temperaturmäßig etwas niedriger eingestuft wird.
Aber wo es wieder um die Temp. geht, bis vie viel ° sollte es denn gehen/halten?

-Es geht hauptsächlich um abzudichtende Stellen im Motorblock, bspw. nachdem man das Getriebe gewechselt hat..

Wie gesagt, viele Dichtstoffe sind mit (bis) 120° angegeben, was theoretisch reichen könnte/sollte/müsste.
>Im WHB steht ja auch nur "Silikondichtstoff auftragen"
Gut, die meinen wohol den von Kawa, aber wer weiß schon, bis wieviel ° der geht.
Zudem wäre da auch noch die Möglichkeit, dass diese Dichtstoffe (meistens auch Silikon) primär
für Automotoren gedacht sind.
Wenn man sich da jetzt nen luftgekühlte GSXR im Stau, im Hochsommer, vorstellt,
da könnten die Öltempetaturen locker weit über die 120° steigen.
Die Dichtpasten hätten da zwar wahrscheinlich noch ein Stück weit Reserven in Sachen Temperatur,
zum Risiko könnte es aber dennoch werden.
-Das wären aber soweit alles theoretische Übelegungen meinerseits, vllt. hat da jmd. ja andere Erfahrungen gemacht.

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hs1966
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von hs1966 »

Würde ich auch so bestätigen! Dirko HT ist echt ein gutes Dichtmittel für fast alle Fälle. Hab damit noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Hab damit sogar schon Ölwannendichtungen bei Autos ersetzt und hat prima geklappt.
Lästig daran ist nur die Farbe. Quetscht sich ja beim Festziehen überall raus und dann hat man die rote Pampe überall sichtbar dran. Wischt man's gleich ab, verschmiert man alles, zieht man die getrocknete Wurst ab, zieht man im schlimmsten Fall an unebenen Stellen gleich wieder was aus der Dichtfläche mit heraus.

Aber bis jemand was besseres gefunden hat, bleib ich sicher bei Dirko!

Gruß,
Hans
Es wurde schon alles gesagt! "Nur noch nicht von jedem"!

Metalhead77

Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Metalhead77 »

Dichtmasse Dirko HT (rot) dauerelastische Silikon-Dichtmasse, (Temperaturbeständig von -50°C bis +250°C, kurzzeitig +300°C.):

Sicheres und universelles Abdichten - auch von bewegten Bauteilen. Ob Flächen, Spalten (bis ca. 5 mm) oder Haarrisse. Die Abdichtung erfolgt schnell. Besonders auf Metallen wird eine ausgezeichnete Haftwirkung erreicht. Bedarf keiner zusätzlichen Abdichtung zwischen den Bauteilen. Die Abdichtung undichter Stellen ist von außen, ohne zeitaufwendige Demontage der Bauteile möglich. Beständig gegen Mineralöle und deren Zusätze, synthetische Öle und Fette, Otto- und Dieselkraftstoffe, kaltes und heißes Wasser, Seewasser, Sonnenlicht und Ozon. Inhalt 90g.

(Abgeschrieben bei Tante L. )

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Gralssucher
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Gralssucher »

Spalten von 5mm von aussen,is klar.
Glaubt doch bloss ma nich alles,was verkaufsfoerdernd angepriesen wird.
___________________________
Meine Definition von Glück?
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(Harald Juhnke)
MZ BK 380 / Kawa ZXR 802 / Triumph Thruxton 1200 R / RT125-3 (in Teilen aufm Dachboden...)
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Frank

Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Frank »

Hylomar hält einwandfrei auch bei Öl, wenn die Dichtfläche dichtet keine unter Druck stehenden Bereiche ab wie z.B. Öldruckbohrungen abdichtet. Ein druckfreies Kurbelgehäuse kann einwandfrei mit Hylomar abgedichtet werden.


Ich mag das Zeug dennoch nicht zu sehr, weil es sich ohne den PU Speziallöser nur sehr schlecht entfernen lässt und außer einer gewissen Toleranz gegenüber Lösen und Wiederanziehen keinen Vorteil gegenüber den Silikondichtmassen hat.

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mvp
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von mvp »

Hylomar wurde bei Mercedes zusätzlich auf die Ölwannendichtungen dünn aufgetragen und es hat immer sauber abgedichtet, so schlecht ist das Zeug nicht, mir ist aber Dirko HT auch lieber.

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Windy-ZXR
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Windy-ZXR »

bei meinen G-Lader revisionen hab ich die dichtfläche des laders immer dünn mit hylomar abgedichtet. ohne probleme.
auch die gummi-alu verbindung an der ZXR ( wo das Pick-up Kabel rauskommt) kann man mit hylomar dichten.
fürs gehäuse nehm ich Dirko-HT
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Terrini
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Terrini »

Nur mal am Rande...

Dirko ja, muss aber nicht unbedingt das HT sein. Falls HT nicht greifbar, ist das "normale Graue" ebenso gut, die am Motor entstehenden Temp steckt das locker weg.

Hylomar, wie von Frank schon geschrieben, wo Planfläche auf Planfläche, bzw. Metall auf Metall geht.

Gibt auch noch andere nette Sachen, z. B. um Lagerspiele zu überbrücken, aber das ist dann schon recht speziell.
keinen Bock mehr auf Signaturen :|

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Börni
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von Börni »

Beim Corolla 1.4 Benziner handelt es sich um einen relativ einfach aufgebauten Motor, eben strikt nach japanischer Manier. Für die Dichtfläche der Ölwanne ist keine weitere Dichtung vorgesehen, sondern nur die Montage mit Dichtmittel. Zudem befindet sich die Dichtfläche nur knapp unterhalb des Kurbeltriebs. Somit ist die Dichtfläche, neben der Öltemperatur, auch der durch das "Patschen" der Kurbelwelle ins darunter liegende Ölbad entstehenden Strömung ausgesetzt. Dieser durch das aufgewirbelte Öl entstehenden Kraft ist Hylomar nicht gewachsen. Das Öl sucht sich nach einigen Betriebsstunden seinen Weg durch die Dichtfläche und tritt aus, unabhängig davon, was irgendwelche Tabellen und theoretischen Lehrinhalte dazu verbreiten. Z.B. Dirko weiß dies zu verhindern.
Und ich persönlich werde mir mit Sicherheit die doppelte Arbeit ersparen, wenn ich es mit Dirko (festgemacht am vorliegenden Beispiel) gleich anständig machen kann. Nur eine Meinung...

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timtailer3
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Re: Welche Motordichtmasse?

Beitrag von timtailer3 »

Ich habe den Deckel des Kupplungsdeckel mit der Dichtung versucht mal mit Hylomar abzudichten :oops: ging auch vo in die Hose :wink: wahrscheinlich aus dem gleichen grund wie Börnie beschrieben hat. Dazu kommt dann noch die Dichtung. Hatte damals noch kein WHB aber hab dann hier im Forum erfahren das die trocken eingesetzt wird :roll: ANFÄNGERFEHLER!!! aber der bericht hier ist wirklich aufschußreich.
Gruß Sven

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