Ich hab vor am Ende ne kompakte Zusammenfassung zu machen, damit man das einfach nachbasteln kann, wenn man will. Hab selbst eine Schritt-für-Schritt Anleitung anfangs verzweifelt gesucht, und nicht gefunden. Klar, wenn man etwas Ahnung hat von dem, was man machen muss, dann gibts da schon welche - aber die ersten Schritte sind meiner Meinung nach da eben die schwersten, weils einfach so viel Zeug auf einmal ist.
Dann mach ich auch mehr Detailbeschreibungen wie was genau umgesetzt wurde. Aktuell ist fast alles bisher ein erster Entwurf und muss sich noch bewähren, daher beschreib ich eher grobe meine Gedankengänge und die aufgetretenen Probleme als die Einzellösungen. Kann bzw. wird sich eben noch vieles ändern.
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(Von vor 2? Wochen)
So/Mo mangels Zeit nur ein bischen weiter. Wollte eigentlich zwei weitere Sensoren (Wasser+Ansaugluft) verbauen, und hab dabei beim Wassertemperatursensor was unangenehmes lernen müssen.
Ich wollte ja eigentlich den originalen Sensor im Thermostat nur durch einen Zweipoligen ersetzen, auch weil ich nicht wusste ob der Originale von der Charakteristik her zur MS gepasst hätte. Also Gewinde ausfindig gemacht, Sensor bestellt, mit neuem Multimeter Kurve markante Punkte vermessen. Die MS hat eine Funktion eingebaut, um sich über 3 Punkte kalibrieren zu lassen - der qualitative Verlauf von Sensoren dieser Art (NTC, Heißleiter) ist ja bekannt.
An MS auf der Testbank angeschlossen, läuft sauber. Das Ding von der Ansaugluft (von ner Zx6r) genauso. Dabei noch einen Bug im MS2X-Code gefunden (
http://www.msextra.com/forums/viewtopic ... 01&t=62808" onclick="window.open(this.href);return false;).
Di den Wassersensor einfach tauschen wollen. Etwas Kühlmittel abgelassen, mit Gewalt das alte, festgegammelte Teil in Einzelteilen rausgekriegt - ist wörtlich auseinandergebrochen beim Rausdrehen
Gut, dass ich gleich nen neuen gekauft hab... Ok, saubergemacht, neuen Sensor reingeschraubt... ne, reinschrauben wollen. Das verdammte Ding passt nämlich nicht.
Gewinde hatte ich aber die Ansage, dass es M10x1 sei. Extra noch mal nachgemessen (was rausstand aus Thermostat) und den Wert bestätigt. Was da los?
Hm, der neue Sensor ist ein gutes Stück länger. Wird wohl innen anstoßen? Und hier hab ich im Nachhinein gemerkt, dass mir die Sonne wohl etwas zu viel auf die Rüber geballert hat heute. Nehmen wir halt die Flex und schneiden das bischen vorn ab
Ok, immerhin direkt danach gemerkt, wie blöde das war. Sensor also (wie zu erwarten) hin
Dann getestet, obs wenigstens jetzt passt. Immer noch nich!
Naja, Kawasaki hat einen Sensor verbaut mit verdammtem konischen Gewinde, was die "normalen" Sensoren natürlich nicht haben! Ist nur an der dicksten Stelle M10, vorn um die 9mm. Kann natürlich nicht funktionieren.
Endlich das getan, was ich von Anfang an hätte tun sollen. Thermostatgehäuse ab und zerlegt. Nachdem sichergestellt war, dass für einen neuen Sensor Platz genug im Inneren war, das komische M9 Feingewinde aufgebohrt und zu einem M10x1,5er geschnitten, nachdem ich geschaut hab, dass es den Sensor auch mit 1,5er Steigung gibt. Davon gibts deutlich weniger Sensoren, da die normal alle M10x1 haben - kosten auch die Hälfte mehr. Aber dafür hatte ich eben grade den Gewindeschneider.
2 Tage später. Neuen Sensor kalibriert, dann eingebaut. Nein, versucht einzubauen. Obwohl nicht nur in der Beschreibung des Händlers, sondern auch auf der Verpackung des Sensors die 1,5er Steigung angegeben war, ist das auch ein normaler mit 1,0er Steigung. Jetzt wirds echt emotional in mir. Rückfrage beim Händler: Nach Rücksprache mit Hersteller ein Produktionsfehler (wohl eher nur falsche Aufschrift?), und es ist kein Sensor mit 1,5er Steigung lieferbar.
Natürlich hat im Bekanntenkreis auch kein Schwein einen Gewindeschneider mit genau der Steigung... Feingewinde. Kein Bock mehr, kauf ich eben noch einen Gewindeschneider. Abgehakt.
Ansaugtemperatursensor sitzt im rechten Gummi der oberen Airbox, in das ich ein Loch gebohrt hab. Sensor ist so thermisch gut geschützt, aber sitzt dennoch am Rand des Ansaugluftstroms, ohne dass er diesen beeinträchtigen sollte.
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Zum Abblitzen im hohen Drehzahlbereich hab ich mir eine Makrolonplatte geschnitzt, die als transparenter Kurbelgeäusedeckel dienen soll. Bei Drehzahlen ab Leerlauf spuckts Öl raus, und Abblitzen is dann nich so doll. Wird noch gemacht wenn Spritze läuft, bis ca. 6000 ists aber schon verifiziert.
Top zuverlässig, kein Vergleich zum Originalsystem. Bei 24 Zähnen im Vergleich zum einzelnen Zahn original aber auch kein Wunder.
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Rücklauf
Ursprünglich wollte ich an einer dicken Stelle im Blech einfach ein Gewinde reinmachen und das reinschrauben. Ging natürlich nicht, da viel zu dünne Blechdicke - garnicht erst versucht.
Ich habe mich also dazu entschieden, eine Mutter an den hinteren Bereich des Tanks aussen anschweissen zu lassen, wo ich dann den Schlauchanschluss reinschraube.
Es stellte sich heraus, dass von 5 Schweißbetrieben/Schlossereien 2 Stück keine Benzintanks schweißen wollen, egal wie der Tank entlüftet/gespült wird. 2 haben aktuell keine Zeit. Der 5. Betrieb gibt mir am Montag Bescheid, da Schweisser nicht da. Hätte nie gedacht, dass das so ein Problem werden könnte.
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(3 Tage später)
Rücklauf in Tank verworfen. Neu gestaltet und umgesetzt. Der Tank hängt weiterhin über einen Benzinfilter dran, über ein Y-Stück läuft Sprit in den Niederdruckbereich. Der Rücklauf geht in den anderen Eingang des Y-Stücks, zusammengeführt gehts wieder in die Pumpe. Pumpe selbst hängt über eine direkte Verbindung mit <30cm an der Einspritzbrücke. Dort ist an der Aussenseite ein Zusatzeinlass, durch den der Sprit eintritt. Original hat die Brücke nur einen Einlass zwischen Einspritzdüse 1 und 2 - dort sitzt jetzt ein Druckregler einer R1 direkt auf der Leiste. Der Regler is sauklein, extrem leicht und lässt sich ziemlich gut zweckentfremden - was will man mehr.
Einspritzbrücke
In einer der vielen Karton noch ein Alurohr gefunden... wofür war das nochmal..? Ja, Verbreiterung der Einspritzbrücke vorn noch garnich gemacht bisher...
Ringe abgeschnitten, stramm draufgeschoben und mit JBWeld verklebt. Hat jetzt auch den originalen Aussendurchmesser. Zukünftig noch eine Nut einarbeiten, damit die Brücke sicherer sitzt - tuts aber auch so ganz ok. Ohne die Ringe hätten mehr als 2mm im Durchmesser gefehlt.
Die Sekundärdrosselklappen wurden mit Alustopfen verschlossen, diese ebenfalls mit JBW gedichtet und gesichert. Innen geglättet.
Der ganze Sekundärdrosselkram machte mit Motor über die Hälfte des Gewichts der Einspritzbrücke aus und verhinderte ohnehin eine Neudistanzierung. Habe mich für +4mm zwischen den mittleren Zylindern entschieden. Die Einspritzdüsen stehen so minimal schräg, sind aber dicht und der eingespritzte Sprit ist weiterhin recht mittig im Rohr.
Die Ansaugstutzen konnten so an den optimalen Positionen verbleiben (bezogen auf Ansaugkanäle). Hab die Dinger aber grade noch entgratet und die Gummies angepasst. Echt grauenhaft, was da original an Kanten und Graten reinsteht.
Die originalen Gaszüge passen auch, wenn man den Öffnerzug minimal verlängert (Hülle etwas kürzen). Bei der Gelegenheit auch grade das Spiel der Gaszüge optimiert. Die Dinger wackeln original in der Aufnahme herum. Beim Vergaser lässt sich das durch Festklemmen eliminieren, hier hab ichs über Muttern festgezogen. Gewindeschneider genutzt um M6 auf die Gaszüge zu schneiden, und mit der Flex einen Schlitz in eine Mutter.
Airboxplatte
Die Löcher und Schlitze für die Gleichdruckvergaser hätten abgedichtet werden können, aber aufgrund der Ausdistanzierung wären die mittleren Trichter nicht optimal gewesen. Zudem biegt sich das Plastikteil leicht und die Dichtigkeit ist bei dem Alter wohl eher Glückssache. Habe mich für ne günstige 4mm Carbonplatte entschieden, aus Industrieresten recht günstig. Optisch eben nicht top, aber absolut bezahlbar und stabil.
Hier lässt sich der Versatz, den die Trichter original haben auch recht gut sehen - da die Airbox wegen dem Tank annähernd mittig im Rahmen sitzt, die Vergaser aber links sitzen (Steuerkette rechts) ist der linke Trichter sehr nahe am Rand, und der rechte hat Platz. Im Rahmen der Toleranzoptimierung konnte ich die Airbox immerhin ca. einen Zentimeter nach rechts versetzen, mehr erlaubte der Tank einfach nicht.
Die Abdichtung erfolgt über Mossgummistreifen, die auf die Platte aufgebklebt wurden.
Da von der Platte noch ordentlich übrig ist, endlich mal den provisorischen Fersenschutz an der Fußrastenanlage gegen was zweckdienlicheres getauscht. Bei der Form grob an der ZX-RR orientiert.
Heute nachmittag
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Apropos Provisorium. Da bekanntlich nichts länger halt, hab ich in der Zwischenzeit (warten auf Kleinteile etc.) auch grade den provisorischen Kabelbaum ordentlich verlegt und einen sichereren Platz für die MS gesucht. Ist witzigerweise der Platz der originalen Motorsteuerung. An den Anschluss fürs serielle Kabel kommt man auch gut ran und ist optimal wenns zum Laptop im Rucksack soll. Hitze und nässegeschützt ists auch. Langfristig solls dennoch unter den Tank, bzw. die Tankhaube - ich plane einen Tank unterm Sitz wie in Motogp/Wsbk üblich, aber das ist erstmal in weiter Ferne.
Freude, Postbote bringt endlich den benötigten restlichen Kleinkram - wars vor kurzem noch ein Benzinfilter, so wars dieses mal ein einziger verdammter O-Ring. Den entsprechend eingebaut und Drucktest gemacht. Erstmal mit verschlossenem Rücklauf, da dann der höchstmögliche Druck im System herrscht - quasi der Worst Case. Stattliche 8bar bringt das kleine Pümpchen immerhin zustande.
Eine nicht ordentlich angezogene Schraubverbindung lässt ne ordentliche Fontäne los. Nach Behebung ist alles dicht, und die Funktion der Einspritzdüsen wird verifiziert. Im Testinterface der MS lässt sich per Mausklick alles einzeln ansteuern. Da alles ordentlich zerstäubt und das System dicht scheint, folgt nach abermaligem Sensorencheck der erste Motorstartversuch. Allerdings nur kurz, da sehr fortgeschrittene Uhrzeit.
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Kurz: Läuft
Morgen früh synchronisieren und wenn Zeit reicht erste Grobabstimmung. Eigentlich genug anderes zu tun...