Hallo zusammen,

ersteinmal allen ein frohes und gesundes 2024!!!

Habe Ende 2021 begonnen meine ZXR 750 wieder herzurichten, welche ich 2017 geschenkt bekam. (An den Zeitsprüngen ist die wenige Zeit für Hobbies schuld)
Nachdem die Maschine 12 Jahre gestanden hatte (teilweise auch draußen) und in einem furchtbaren Zustand war, habe ich sie mit dem Hänger abgeholt und mir erstmal einen Überblick gemacht.
Ziel war sie vorab mal ans laufen zu bringen, um fest zu stellen, ob und in welchem Rahmen ein Aufbau überhaupt noch Sinn macht.
Dazu hatte ich damals schon Rat von dem ein oder anderen von Euch bekommen. Die Maschine sprang damals sehr schlecht an und nahm praktisch kein Gas an, jedoch lief sie einigermaßen im Stand aber auch nur mit Gefühl am Gasgriff.
Kerzen, alle Filter, und Flüssigkeiten wurden damals getauscht und auch die Vergaser gereinigt (ohne Ultraschall).

Nach dem sie ein Lebenszeichen von sich gab, begann also das Zerlegen und begutachten und prüfen aller Teile.
Habe die Maschine komplett zerlegt und alles aufgearbeitet.
Verbaut waren Nockenwellen der K oder L, sowie die Kolben der K oder L, dazu hatte ich damals auch einen Beitrag geöffnet, in dem Ihr mir in einigen Fragen geholfen habt.
Die Zylinder und Kolben wurden auf Maßhaltigkeit geprüft und waren voll in der Toleranz.

Also habe ich nur den Kreuzschliff erneuert und neue Kolbenringe (Orginalmaß) von Scheuerlein montiert.
Die Steuerkette + Spanner und Gleitschiene, sowie die "Primär"Kette wurden selbstverständlich auch erneuert.
Der Zylinderkopf wurde Ultraschall gereinigt und alle Ventile von Hand aufgearbeitet und neu eingeschliffen.
Der Zylinderkopf wurde ebenfalls vermessen zum Grundblock und leicht abgezogen.
Alle Ventile wurde neu eingestellt.

Kupplung und alle Dichtungen am Motor sowie die Simmeringe, wurde selbstverständlich ebenfalls alle erneuert.

Alles wurde im Anschluss gereinigt und geprüft wieder nach WHB montiert.

Der Rahmen und die Schwinge wurden in den 90ern vom Vorbesitzer poliert und auch eingetragen. Habe vor Beginn des Projektes mit unseren Tüv Prüfer abgesprochen, ob ich sie so nochmal durch die HU bekomme und nach Prüfung der Teile bekam ich grünes Licht. Allerdings wird der Rahmen nicht wieder poliert, sondern entweder bleibt er matt oder wird lackiert, aber soweit bin ich noch nicht. Zu den Äusserlichkeiten komme ich später, wenn der Motor gut läuft.

Gestern habe ich dann nach 2 Tagen intensiver Zeit fürs Hobby endlich einen Startversuch unternehmen können.
Was soll ich sagen, die Maschine sprang beim 2. Drücken auf den Startknopf an und lief eigentlich recht gut im Stand, allerdings nimmt sie minimal verzögert Gas an, bzw. turt wenn sie Gas annimmt sehr langsam wieder ab. Bei Gasstößen fühlt es sich so an, als würde sie abmagern vom Gefühl her. Bin aber kein Vergaser Spezialist.
Dazu habe ich schon die Suche hier im Forum bemüht. Gehe erstmal von Vergasser (Restschmutz, falsche Einstellung aus) Wenn jemand Ideen hat, gerne her damit
Falschluft habe ich mit L Ansaugstutzen und neuen Dichtringen schon vorgebeugt, prüfe ich trotzdem die Tage nochmal.

Eine Frage habe ich an Euch erfahrene ZXR Fahrer und Schrauber bezüglich dem generellen Motorlauf und der "Geräuschkulisse".
Da ich bisher meinem Alter geschuldet immer moderne "Einspritzer" Motorräder gefahren bin, bis auf eine CB250RS, empfinde ich den Motorlauf der ZXR als recht rau bzw. auch mechanisch recht laut. Könnt ihr das bestätigen?

Falls Interesse besteht und ich es hinbekomme, werde ich auch ein Paar Umbaubilder einstellen.

Über Eure Rückmeldungen gerade im Bezug auf Motorlauf und auch Vergasertipps würde ich mich freuen.


Liebe Grüße Marcel

Hier mal Bilder der Maschine als ich sie bekam.

Hallo Marcello,

Cooles Projekt hast du da!
Der "raue Lauf" kann ich Dir nachempfinden.
Wenn Du nur moderne feine eingespritzte Motoren gefahren bist, dann mag einem das durchaus so erscheinen.
Meiner Meinung nach sollte das nichts sein worüber du Dir Gedanken machen musst.
Allerdings ist es immer schwierig das aus der Ferne zu beurteilen.
Mein Rat bei schlechtem Bauchgefühl: Jemand mitfühlen lassen der die Modelle schon öfters gefahren ist. Der kann dir sofort sagen ob es sich wie gewohnt anfühlt oder besonders unnormal rau.

Schlechte Gasannahme, zurückgehen der Drehzahl
Wie du gesagt hast, ist Falschluft sicher ausgeschlossen.
Ich denke, so lange wie das Fahrzeug gestanden ist, immer wieder mal angelassen worden ist, dass die Düsen nicht einwandfrei frei sind. Dies habe ich schon öfters erlebt bei schon weit weniger Standzeit als bei Deinem Motorrad.
Gemischregulierschraube würde ich sicherlich überprüfen dass dies auszuschliessen ist (dass vollständig ORing, Feder, U Scheibe und korrekt eingestellt. Ich habe meist eine Einstellung von 1.6 - 2.0 Umdrehungen raus von Anschlag verwendet und fahre damit gut bei original Bedüsung Schweizer Modell).
Aber aus meiner Erfahrung und wie du es beschreibst, würde ich alle Düsen inkl Stock nochmals ins Utraschall legen.

Nicht ganz zu vernachlässigen sind die Plastickverbindungsstücke (T-Stück) zwischen den einzelnen Vergaser. In dem Alter wie die sind, sind die O Ringe meist auch nichts mehr wert. Ich wechsle diese immer.

Grüsse Marc

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Ja das wäre sicherlich die beste Möglichkeit, um mal abzuchecken ob es ein rein subjektives Gefühl ist oder eben etwas im argen ist, wovon ich eigentlich nicht ausgehe.
Kenne jedoch niemanden in meinem Umfeld, der eine ZXR fährt. Habe mir mit der Maschine einen kleinen Kindheitstraum erfüllt, da ich mir in meiner Kindheit/ Jugend bei den "Staubsauger Kawas" immer den Hals verrenkt habe wenn eine vorbei fuhr

Sie wird im überwiegend originalen Stil wieder aufgebaut bis auf die Felgen in weiß und es wird ein 1 Mann Heck. Beim Rahmen bin ich noch unschlüssig, ob er nicht doch wieder schwarz wird wie original. Fand es so jetzt erstmal ganz stimmig und auch mit geringem Kostenaufwand aber mal sehen. (Erstmal in saubere Technik investieren)

Ja mit den Dichtringen an den Plastikstücken habe ich gemerkt, habe sie gestern bestellt. (Bis zum Probelauf waren sie noch dicht)
Werde die Woche noch die Vergaser komplett zerlegen / teilen und nochmal schallen und reinigen, sowie prüfen ob ich was übersehen habe. Danach nach WHB einstellen bzw. auch eure Erfahrungswerte einbeziehen.
Falschluft werde ich trotz der neuen DIchtringen an den L Stutzen nochmal überprüfen.

Würde gerne die Düsenstöcke / Mischrohre sicherheitshalber mal erneuern, allerdings finde ich keine Bezugsquelle. Falls jemand eine weiß, bitte um Info !

Werde bei Zeiten mal paar vorher / nachher Bilder hochladen bzw. den Stand zeigen.

Über Rückmeldungen und Hilfestellungen bin ich immer sehr dankbar.

Beste Grüße!!!

Vielleicht sei noch erwähnt, dass ich die Vergaser beim Probelauf noch nicht synchronisiert hatte.
Werde ich nach der Reinigung und dem Wiedereinbau direkt machen.

Zu den Anfängen:

Rahmen und Schwinge wurden gereinigt und auf eventuelle Schäden kontrolliert.
Danach wurden Schwinge und Rahmen innen zum lackieren vorbereitet und aussen zum mattieren.
Lager und Dichtungen der Schwinge wurden anschließend ebenfalls erneuert.
Zwischendurch habe ich mal die Schwinge nachpoliert von Hand, um den Kontrast zum matten Rahmen zu verdeutlichen und zu schauen, was wie in Verbindung mit den gepulverten Felgen wirkt.
Die Felgen und der Kettenblattträger wurden selbstverständlich ebenfalls komplett neu gelagert.

neu gelagert

bleiben die Gabelfäuste schwatt?
(wenn wir schon beim Lacken sind)

Erstmal schon.

Sobald die Maschine in den letzten Zügen ist und die Verkleidung lackiert ist, schaue ich ob der Rahmen und die Schwinge so bleiben können oder eben doch wieder original schwarz werden. Falls es so bleibt dann werden die Gabelfäuste entsprechend noch angepasst und werden Silber/grau lackiert.

marcello hat geschrieben: ↑

08 Jan 2024 14:22

Vielleicht sei noch erwähnt, dass ich die Vergaser beim Probelauf noch nicht synchronisiert hatte.
Werde ich nach der Reinigung und dem Wiedereinbau direkt machen.

Aha
Das würde ich aber sicherlich noch probieren vorher, wenn du Uhren oder Synchronisiergerät bei Dir hast.
Sollte es nicht vernünftig gehen zum synchronisieren, kannst aber auch davon ausgehen dass die Düsen nicht frei sind.
Oder die Schieber mit Membranen nicht richtig laufen.
Aber das siehst du ja beim synchronisieren (ohne Luftfilter drauf)

Grüsse
Marc

Ja absolut.

Habe die Vergaser gereinigt und montiert.
Habe mir den Carbtune Pro 4 bestellt, der soll heute kommen. Sobald dann die neuen Dichtringe für die T Stücke da sind, wird er nochmal geschallt und alles nochmal geprüft.
Danach werde ich einen Probelauf machen und sobald der Motor einigermaßen Temperatur hat wird synchronisiert.

Den Luftfilter hatte ich nicht montiert beim Probelauf, um die Schieber sehen zu können und beim Startversuch gleich zu sehen, falls einer oder mehrere Gaser undicht sind oder sonstwas.

Bin mal gespannt weil ich denke, dass mir durch die Problematik der unsauberen Vergaser, der Motorlauf so rauh bzw. ungesund vorkommt.

Muss mal im Forum die Augen offen halten, ob jemand evtl. aus meiner Nähe kommt. Vielleicht kann ich mal eine ZXR von jemandem zum Vergleich Probe hören (Ist ja Live immer anders als im Video etc.)

Gruß Marcel

Hallo zusammen,

habe gestern kurz Zeit gefunden nocheinmal nachzuschauen, bevor ich die Vergaser wieder zerlege.
Tatsächlich zieht der Motor zwischen Ansaugstutzen und Vergaser Falschluft vorallem an den Zyl 2 und 3. Habe den Bremsenreinigertest gemacht und ganz gezielt immer kleine Stöße gesprüht.

Werde nichts desto trotz die Veragser nochmal penibel reinigen und mit neuen Düsen bestücken, dann kann ich direkt sicher stellen, dass niemand vor mir mit Reibahlen oder ähnlichem die Düsen geweitet hat.
Danach werde ich mit den "neuen" Ansaugstutzen wieder testen. Zwar haben die neuen Stutzen auch schon Ihre Jahre auf dem Buckel, allerdings sind die Neuen spürbar weicher als die Gebrauchten.

Hoffe damit klappt es und das ich im Anschluss die Maschine weiter zusammenbauen kann.
Die Stutzen werden wie es einige hier schon beschrieben haben entsprechend den L Stutzen modifiziert. (Dichtringe)


Zu dem Rahmen und der Schwinge, ist die Entscheidung denke ich auch gefallen. Beides wird nachdem die Maschine gut läuft, nochmal zerlegt und zum pulvern gegeben.
Werden dann schwarz, sowie es original mal war.

Gestern ist dann auch der Endschalldämpfer gekommen.
Habe ihn zum fairen Preis schießen können.

Ist von einer SC28/33 mit drehbarem Flansch.
Den Zustand würde ich als gut bis sehr gut bezeichnen.
Habe mit Bos in der Vergangenheit auf moderneren Mopeds sehr gute Erfahrungen gemacht und denke das er gerade in Sachen Motorleistung keine Verschlechterung bringt, wie es die meisten kürzeren Tüten tun.
Gibt es eventuell Erfahrungswerte in Sachen Bedüsung? Würde sonst erstmal bei original bzw. bei 4x138 bleiben.

Am Wochenende gehts dann weiter mit den Vergasern und Ansaugstutzen inkl. Syncro.

Selbst mit Zubehör-Luftfiltereinsatz habe ich nie umbedüsen müssen. BOS Endtöpfe liefen bei mir immer Top (gefühlt untere Drehzahlen etwas weniger Drehmoment, dafür obere Drehzahlen mehr Leistung). Einzig, nach ca. 20tkm werden sie ordentlich laut und sollten evtl. neu gestopft werden. Ansonsten kann ich BOS uneingeschränkt empfehlen. Habe/Hatte zwei Stück davon mit sehr schönem Klang!

Lg

Super, danke für die Rückmeldung.
Das klingt sehr vielversprechend, habe ähnliche Erfahrungen gemacht allerdings auf einer SC50 und einer GSXR K8.
Bin echt mal gespannt, wie sie läuft. Am Wochenende weiß ich mehr.

Bin noch unschlüssig wegen der Bedüsung, da ich ja L oder K Nockenwellen und Kolben verbaut hatte, ob ich entsprechend auf 4x138 Bedüsung setzen soll, wie mir hier empfohlen wurde.
Denke ich probiere beides mal aus und dann in kleinen Schritten ran tasten. Oder hat jemand andere Erfahrungen gemacht?