Seite 1 von 1

How to: Kupplungslamellen wechseln

Verfasst: 02 Dez 2007 12:14
von Börni
Moinsen!

Anbei mal eine kurze Bescheibung, wie ihr relativ einfach die Kupplungslamellen an eurem Möppie tauschen könnt. Es handelt sich um eine recht einfache Aktion, die ihr am besten mit einem eh regelmäßig anstehendem Ölwechsel verbindet. Denn das Öl muss vorher abgelassen werden, sonst plörrt es auf den Boden, wenn ihr den Kupplungsdeckel abschraubt.
Gezeigt wird der Wechsel hier anhand eines ZXR 750 (K) Motors. Beachtet, dass es im Vergleich zu anderen Modellen zu Abweichungen bezüglich der Eckdaten kommen kann!


Was ihr braucht:

- Wie immer Putzlappen
- Werkzeugausstattung
- Neue Kupplungslamellen ( 8 Stück)
- Wer hat, einen Drehmomentschlüssel ab 5 Nm (ist aber nicht zwingend notwendig. Fingerspitzengefühl tut´s auch)
- Bei Bedarf neue Stahlscheiben (7 Stück)
- Am besten auch eine neue Kupplungsdeckeldichtung, da die alte recht schnell kaputt geht (5,- Euro bei Tante Louis)
- Dichtmittel „Dirko“ oder vergleichbares
- -Auffangbehälter für tropfendes Öl





1. Vorweg

Wenn ihr neue Lamellen gekauft habt (die gibt es von 45,- bis 70.- Euro, je nach Hersteller), dann solltet ihr diese, bevor der Einbau beginnt, eine Nacht in irgendwelches Motorenöl einlegen. Das macht die Lamellen geschmeidig und sie saugen sich mit Schmierstoff voll, was den Verschleiß, gerade auf den ersten Kilometern, deutlich reduziert und Fraß verhindert.




2. Ausbau

Mit einem 8er Außensechskant die Schrauben des Kupplungsdeckel lösen. Achtung: Die beiden Schrauben, die neben der Kurbelwelle sitzen, sind kürzer als die anderen. Bitte achtet darauf, daß die kurzen Schrauben anschließend wieder an ihren Platz kommen. Hinter diesen Löchern ist nämlich nicht viel Platz zum Kurbelwellenzahnrad LOL.


Bild



Den Deckel und die Motordichtfläche von Resten der alten verklebten Dichtung befreien, wenn notwendig.


Nun mit einem 5er Innensechskant die Schrauben mit Federn, wie auf der Abbildung zu sehen, lösen. Beim Lösen etwas auf die Feder aufpassen. Diese ist leicht unter Spannung und will ergo hüpfen. Also mit zwei Fingern festhalten und gut.


Bild



Anschließend könnt ihr die Federplatte abnehmen und die darunter liegenden Lamellen sowie Stahlscheiben entfernen. Sie lassen sich ganz einfach abstreifen.


Bild


Bild





3. Einbau


Der Einbau erfolgt wie der Ausbau. Angefangen mit einer Lamelle, Stahlscheibe usw. Das letze Bauteil unten der Federplatte muss dann wieder eine Lamelle sein.

Bezüglich der Stahlscheiben: Diese sollten auf den Reibflächen eine Art Körnung aufweisen und eine normal silbrige Farbe haben. Sind die Stahlscheiben bläulich oder haben keine Körnung mehr, solltet ihr sie auf jeden Fall ersetzten.

Weiter wichtig ist, daß die letzte Lamelle mit den Zungen in die kurze Nut des Kupplungskorbes gelegt wird, also versetzt zu den anderen ist. Siehe dazu Bild


Bild




Dann die Federplatte draufsetzen und festziehen. Aber vorsicht, für diese Schrauben ist eine Moment von ca. 9 Nm angegeben. Wenn ihr einen Drehmomentschlüssel habt, dann benutzt den. Ansonsten die Dinger nicht festochsen wie sonstwas. 9 Nm sind nicht viel.



Bild





Anschließend auf die Stoßstellen des Motorengehäusen an den Dichtflächen etwas Dichtmittel auftragen, den Kupplungsdeckel zusammen mit der neuen Dichtung montieren, fertig.

Entgegen mancher Meinung bin ich der Ansicht, daß ein „Einfahren“ der neuen Kupplungslamellen nicht schädlich sein kann. Also fahrt die ersten Kilometer etwas sinniger.
Und: Intakte Kupplungen rutschen nicht!! Egal, ob mineralisches oder vollsynthetisches Öl verwendet wird.


Ergänzene Angaben:

Anzugsmoment der Kupplungsdeckelschrauben: ~ 10 Nm

Länge Kupplungsfedern: Normalwert 34,7 mm, Grenzwert 33,5 mm


Und nun viel Spaß beim Basteln.